Dr. Monika Bauch -

Management Consulting

News 5/2015 Innovationen sichern die Zukunft!

Während wir in Europa und vor allem in Deutschland für exzellente Ingenieurskunst bekannt sind, haben wir uns in den 1970er und 80er Jahren vor allem am asiatischen Raum orientiert. Zahlreiche vor allem japanische Methoden wurden in unsere Prozesse soweit passend übernommen. Heutzutage findet sich beispielsweise in den logistischen Prozessen zahlreicher Unternehmen KANBAN, eine Methode bei der nach dem Pull-Prinzip, d.h. von der Verbrauchsquelle her, die Bereitstellung von Material ausgelöst wird. Dies führt zu Vorteilen hinsichtlich Zeit, Kosten und Qualität aber auch der Flexibilität (s. auch News 1/2015).

Während der asiatische Raum auch weiterhin im Elektronikbereich zum Teil eine führende Rolle einnimmt, zieht Amerika in den letzten Jahren unsere Aufmerksamkeit auf sich durch Innovationen, denen nicht selten ein disruptiver Charakter zugeordnet wird. Das Silicon Valley ist zum Mekka für Unternehmen sämtlicher Branchen geworden. Und bei verschiedenen Veranstaltungen bis hin zur Politik hört man sich die Ideen und Denkweisen erfolgreicher amerikanischer Unternehmen an. Sicherlich lässt sich auch dabei etwas lernen, in Ehrfurcht erstarren sollten wir dennoch nicht.

Innovationen sind von jeher die Triebfeder jedes Unternehmers. Nur dadurch haben wir einen starken Mittelstand, unsere sogenannten Hidden Champions, und auch die großen Unternehmen und Konzerne. Entsprechend unserer Strukturen konzentrierte sich das Vorgehen vor allem auf bestehende Produkte und Dienstleistungen in definierten Prozessen und Abteilungen. Bei Innovationen wurde nicht selten versucht, das technologisch Machbare umzusetzten. Doch nachdem so manches Unternehmen lernen musste, dass der Kunde nicht bereit ist alles zu zahlen und Konkurrenzprodukte bevorzugte, wurden Konzepte entwickelt, den Kunden frühzeitig einzubinden oder Produkte und Dienstleistungen auf Basis eines Anforderungskatalogs zu entwickeln (s. News 1/2014). Hinzu kommt, dass in den Unternehmen das Entwicklungsbudget begrenzt ist. In der Folge wurden Entwicklungsprozesse parallelisiert und optimiert. Die Entwicklungszeiten konnten dadurch verkürzt werden, die Qualität erhöht, die Komplexität besser beherrscht und die Kosten gesenkt werden. So kann heutzutage der Kunde beim Kauf eines Fahrzeuges noch bis kurz vor Produktionsstart bestimmte Parameter ändern. Dies war nur durch Innovationen hinsichtlich der Produkte, Dienstleistungen und Prozesse möglich.

Und gleichzeitig zu diesen Verbesserungen im Entwicklungsprozess, lernen Unternehmen immer weiter dazu. So hat beispielsweise der Softwareanteil bei Fahrzeugen in den letzten Jahren stetig zugenommen. Durch das große Thema Digitalisierung (s. News 4/2014, News 3/2015) erhält der Einsatz der IT und des Internets, Big Data und Robotertechnik und die damit möglichen Anwendungen eine noch größere Bedeutung. Im Extremfall verändern digitale Anwendungen und Geschäftsmodelle komplette Wertschöpfungsketten und lösen bestehende Geschäftsmodelle komplett ab. Daraus ergibt sich die Notwenigkeit, genau zu beobachten, welche Entwicklungen am Markt angeboten werden. Dabei sind nicht nur die bisherigen Konkurrenten zu berücksichtigen, sondern auch völlig neue. Zu lernen ist, wie diese Unternehmen völlig neue und nicht selten disruptive Innovationen hervorbringen. Abzuwägen ist, inwieweit dieses Vorgehen für unsere Industrieunternehmen und Dienstleister zu nutzen ist. Auf den ersten Blick scheinen wesentliche Kriterien für den Erfolg u.a. eine größere Offenheit für Ideen, ein wesentlich höherer Kapitaleinsatz und eine andere Kultur des Umgangs mit dem Scheitern zu sein. Dennoch handelt es sich aber immer um ein sehr zielgerichtetes Vorgehen, das spätestens ab einer bestimmten Entwicklungsphase spezifischen Prozessen und Abläufen folgt. Hinzu kommt vermutlich auch das meist größere Selbstbewusstsein, mit dem neue Ideen präsentiert und auf den Markt gebracht werden.

Inzwischen gibt es Unternehmen in Deutschland, die nicht mehr nur den dafür vorgesehenen Abteilungen, sondern allen Mitarbeitern ermöglichen, Ideen einzubringen und selbst zum Unternehmer zu werden. Die Zusammenarbeit wird nicht mehr nur auf Zulieferer und Kunden ausgeweitet, sondern weltweit auf einen weitaus größeren Personenkreis bis hin zu Start-ups. Allerdings sind auch hier bestimmte Spielregeln in der Zusammenarbeit und bei der Nutzung von Wissen und dem Einsatz von Technologien einzuhalten! Auch findet die Forschung und Entwicklung bei einigen deutschen Unternehmen nicht mehr schwerpunktmäßig nur in Deutschland statt, sondern weltweit. Und so werden derzeit auch die unterschiedlichsten Methoden eingesetzt um Ideen zu entwickeln und Innovationen von marginal bis völlig neu hervorzubringen. Während die einen bereits in einer digitalen Fabrik produzieren, auf Basis des Lean Development bis hin zu Open Innovation Innovationen hervorbringen, von TechShop, Maker Space und Innovation Labs sprechen, sind viele Unternehmen noch nicht einmal damit vertraut, was unter dem Begriff der Digitalisierung überhaupt zu verstehen ist. Zwar gibt es inzwischen eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen. Allerdings ist hier vor allem anzumahnen ganz gezielt auf die Inhalte zu achten und den Nutzen, den die Teilnehmer daraus ziehen können. So hat sich gezeigt, dass oft eine kurze Abendveranstaltung oder ein halber Tag ausreichen um interessante Informationen zu erhalten. Auch hier spielen Zeit, Kosten und Qualität für jedes Unternehmen eine entscheidende Rolle und sind nicht selten auch ein Grund dafür, dass manche Unternehmen noch nichts mit der Digitalisierung und dem Innovationspotenzial, das sich daraus ergibt, anfangen können. Schnell besteht dann die Gefahr, dass andere versuchen, bisher erfolgreiche Geschäftsmodelle durch disruptive Innovationen zu stören und zu zerstören.

Fazit: Innovationen haben schon immer einen hohen Stellenwert in deutschen Unternehmen. Und abhängig vom Grad der Innovation eines Produktes, einer Dienstleistung, eines Prozesses eignen sich auch weiterhin bereits bekannte Entwicklungsprozesse. Durch die Digitalisierung und den Einsatz von Zukunftstechnologien, beispielsweise der Elektromobilität, entstehen jedoch Innovationen mit disruptivem Charakter. Dabei handelt es sich nicht nur um einen technologischen Wandel. Vielmehr bestehen je nach Sichtweise die Chance oder das Risiko, dass sich komplette Wertschöpfungsketten verändern. Kommunikation, Kooperation und Organisation erfolgen in anderer Form. Wichtig ist, dass jedes Unternehmen ganz genau den eigenen Markt beobachtet und sich vor allem mit den neuen Möglichkeiten, die insbesondere die Digitalisierung bietet, befasst und diese auch so schnell wie möglich nutzt. Dabei hat sich auch eine branchenübergreifende Sicht bewährt. Zudem erfordern die neueren Formen der Innovation, bei denen beispielweise Ideen von Mitarbeitern und die Kooperation mit Start-ups im Mittelpunkt stehen, einen Kulturwandel im Unternehmen. Der verstärkte Einsatz von IT im Rahmen der Digitalisierung setzt andere Qualifikationen voraus oder zumindest die Kompetenz, Angebote am Markt richtig beurteilen zu können. Stellen Sie Ihre bisherige Innovationsstrategie neben dem operativen Vorgehen auf den Prüfstand!  

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