Dr. Monika Bauch -

Management Consulting

News 4/2014 Digitalisierung - alles nur ein Hype?

Nicht nur in Deutschland sondern zum Teil weltweit zeigen Aktivitäten zum Thema „Digitalisierung“ in Politik und Wirtschaft eine bemerkenswerte Dynamik. Von einem Wettkampf zwischen Amerika, Europa und Asien wird gesprochen. In Deutschland greifen Ministerien und Unternehmen die Digitalisierung als Thema auf und bilden zum Teil sogar eigene Einheiten. Auf EU-Ebene wird es einen Kommissar für Digitale Wirtschaft geben. Die Europäische Digitale Agenda (EDA) hat u.a. das Ziel einen digitalen Binnenmarkt in Europa mit modernen Hochgeschwindigkeitsnetzen und interoperablen Anwendungen zu schaffen. Auf nationaler Ebene gibt es entsprechende Aktivitäten zur Umsetzung der Digitalen Agenda. Im Zusammenhang mit dem Begriff „Digitalisierung“ fallen viele Schlagworte, da die Digitalisierung eine große Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten bietet und genau das macht das Thema so spannend. Digitalisierung findet branchenübergreifend und interdisziplinär statt. Eine mögliche Unterteilung lässt sich in der Digitalisierung in der klassischen Industrie und durch die Entwicklung digitaler Zukunftstechnologien und –anwendungen finden. Wichtig ist dabei der parallele Ausbau digitaler Infrastrukturen.

Die Digitalisierung der klassischen Industrie wird im Allgemeinen mit Industrie 4.0 verbunden. Zahlreiche faszinierende Ansätze dienen dazu, Prozesse in den unterschiedlichsten Bereichen, beispielsweise der Entwicklung, Produktion und Logistik zu verändern und zu verbessern, Einsatzmöglichkeiten zu erweitern, die Fertigungsqualität zu erhöhen und damit neben Kosteneinsparungen, kürzeren Durchlaufzeiten auch die Flexibilität zu erhöhen. Maschinen und Anlagen sollen zukünftig miteinander kommunizieren, Clouddienste werden genutzt und virtuelle Realitäten werden geschaffen. Interessant wird der Einsatz der Digitalisierung vor allem auch dann, wenn es gelingt eine durchgängige Wertschöpfungskette abzubilden. Aber auch in den Fahrzeugen selbst steigt schon seit Jahren der Softwareanteil.

Beispiele für die Entwicklung digitaler Zukunftstechnologien und –anwendungen lassen sich inzwischen in den verschiedensten Branchen finden. Hierunter können Telematik-Anwendungen und intelligente Verkehrssysteme zugeordnet werden. Im Automobilbereich wird zudem schon lange das Thema Connectivity (Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt, d.h. auch der Fahrzeuge untereinander und die Integration mobiler Dienste und Endgeräte in das Fahrzeug) bearbeitet. Inzwischen werden Lösungen angeboten, beispielsweise in Form eines Online-Zugangs und des Zugriffs auf Internetanwendungen im Auto. Eine weitere Faszination besteht derzeit in der Entwicklung des automatisierten Fahrens, was vor allem auch im Nutzfahrzeugbereich Anwendung finden soll. Ein weiterer Bereich, in dem die Entwicklung digitaler Dienstleistungen und Services und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle insbesondere auch aufgrund der Energiewende eine große Rolle spielt, ist der Energiebereich. Und dabei zeigt sich die Branche sehr flexibel, innovativ und modern. Beispiele für zukünftige Anwendungen sind das virtuelle Kraftwerk zur zentralen Steuerung einzelner dezentraler und meist kleinerer Kraftwerke durch deren Zusammenschaltung, die Online-Analyse des Stromverbrauchs und sogenannte Smart Home-Anwendungen für das Energiemanagement Zuhause. Auch im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich werden inzwischen zahlreiche digitale Services angeboten. Und im Bereich der Verwaltungen spielt das Thema „Digitalisierung“ ebenfalls eine Rolle. Es ließen sich noch zahlreiche weitere Beispiele anbringen.

Sehr wichtig für ein erfolgreiches Gelingen der Digitalisierung, was sich im Übrigen auch analog in anderen Branchen gezeigt hat, ist der Ausbau digitaler Infrastrukturen und das Festlegen technischer Standards. Hierzu wurde u.a. die „Netzallianz Digitales Deutschland“ gegründet. Im Hinblick auf den Begriff „Internet der Dinge“ werden in Workshops unter Beteiligung namhafter Unternehmen Standards entwickelt und es wird versucht die Interoperabilität zu fördern. Begleitend werden Datenschutzregelungen insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Big Data und Cloud-Anwendungen gefordert, die Gewährleistung einer hohen IT-Sicherheit sowie weitere rechtliche Regelungen und technische Lösungen zur Abwehr von Wirtschaftsspionage und zur Anpassung des Strafrechts an das digitale Zeitalter.

Zu empfehlen ist vor allem auch, die Wissenschaft entsprechend einzubinden und bei wettbewerbskritischen Themen wie der Entwicklung digitaler Strategien und Standards und in sicherheitsrelevanten Bereichen den Wettbewerbsländern nicht unnötig den Zugang zu Informationen zu erleichtern, sondern eigenes Know-how zu fordern und zu fördern. Auf anderen, nicht wettbewerbsentscheidenden Gebieten wird die globale Zusammenarbeit unter fairen Bedingungen ausdrücklich begrüßt.

Die Beispiele zeigen, dass die Digitalisierung viele Chancen bietet. Den Risiken ist mit Diskussionen und entsprechenden Lösungen zu begegnen. Abhängig von der Komplexität der angestrebten Lösung sind digitale Anwendungen nicht immer von heute auf morgen zu entwickeln. Die Herausforderung besteht somit darin, zukunftsträchtige Anwendungen zu identifizieren, Entwicklungsprozesse kosteneffizient zu gestalten, die verfügbaren Budgets richtig einzusetzen und geeignete Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Wichtig ist zudem, den Kunden mitzunehmen, aufzuzeigen, welche Lösungen möglich sind und herauszufinden, welche Anforderungen und Bedürfnisse der Kunde hat (s. auch News 1/2014). Kosten-/Nutzenaspekte sind abzuwägen. Bereiche wie der Vertrieb sind zu schulen und Marketing-Maßnahmen sind entsprechend auszugestalten. Im Idealfall werden Mitarbeiter und Führungskräfte sowohl als potentielle Anwender als auch als positive Multiplikatoren angesprochen. Zudem lohnt es sich frühzeitig, d.h. bereits in den Schulen, digitale Kompetenz und Qualifikation aufzubauen.

Digitalisierung - ein spannendes Thema zu dem es in den nächsten Monaten immer wieder eine News geben wird.

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