Dr. Monika Bauch -

Management Consulting

Kommentar: Wirksamkeit von Compliance-Systemen - Sind Sie ein Held/eine Heldin? (07.10.2015)

Compliance-Systeme sind in vielen Unternehmen vorbildlich implementiert. Die Umsetzung und Einhaltung der Vorgaben ist hingegen wesentlich schwieriger zu realisieren und zu kontrollieren. Und der dritte wichtige Schritt ist, die Ursachen zu analysieren und die richtigen Maßnahmen zu treffen, wenn etwas vorgefallen ist und damit Non-Compliance vorliegt. Den ersten Schritt beherrschen die meisten Unternehmen ganz gut, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Vorfälle und Krisen in den letzten Jahren, die Auslöser dazu waren. Zudem werden die Compliance-Systeme sowohl intern als auch extern regelmäßigen Überprüfungen unterzogen. Den Schwerpunkt dieses Kommentars bilden der zweite und dritte Schritt, in denen heutzutage die meisten Fehler passieren.

Erstaunlich ist, dass manchmal selbst einfache Verhaltensweisen, die für jeden normal sein sollten, festgeschrieben werden. Was passiert bei einem Verstoß? Bei einfachem Fehlverhalten wäre eine kurze Entschuldigung und dann wieder ein normales Verhalten völlig ausreichend und richtig und die Sache ist erledigt. Wird dies versäumt, kann aus einer kleinen Sache, ein Riesenthema werden. Vielleicht werden intern Maßnahmen getroffen, die der/die Betroffene nicht mitbekommt und die ihm/ihr auch nichts nützen. Vielleicht sind die Maßnahmen auch nicht einmal angemessen, d.h. unter- oder übertrieben. Der Verursacher (m/w) versucht dann vielleicht, erst recht gegen den/die Betroffenen zu agieren und den/die Betroffenen auszuschließen. Das führt dazu, dass die/der Betroffene erneut geschädigt wird und darauf hinweist. Schließlich beeinträchtigen ihn/sie die Vorkommnisse und können in manchen Fällen auch existenzbedrohend werden. Vielleicht schließt sich der Verursacher (m/w) dann mit anderen zusammen. Personen agieren, die es gar nichts angeht, einfach weil es Spaß macht. Dann kommen vielleicht noch weitere Interessen von Konkurrenten, Neidern etc. dazu. Und so schaukelt sich dann ein kleines Fehlverhalten von einer Person zu einem riesigen Thema hoch, wobei beide Seiten nur verlieren können. Wichtig ist, sich einfach beim/bei der Betroffenen zu entschuldigen und vor allem den Dialog zu suchen. Vielleicht können dann auch Missverständnisse aufgelöst werden. Und die Sache wäre erledigt.

Bei schwerwiegenderen Vergehen ist bei implementierten Compliance-Systemen immer zu beobachten, dass eine Gruppe von Personen beteiligt sein muss bis hin zu Managern (m/w). Auch in diesem Fall ist eine ernstgemeinte Entschuldigung wichtig! Und danach wird eine Aufklärung erwartet und vor allem die Kommunikation mit den Betroffenen. In manchen Fällen – und damit ist nicht ein aktueller Fall gemeint – erfolgt dies nicht. Entweder es werden intern Ermittlungen angestellt, von denen die Betroffenen nichts mitbekommen oder im schlimmeren Fall, wird einfach alles durch die nächsthöheren Manager (m/w) gedeckt. Noch schlimmer wird es, wenn dann auch noch versucht wird, dem/der Betroffenen irgendetwas zu unterstellen, um ihn/sie loszuwerden oder diesen durch böse Blicke zu „strafen“ oder durch sonstige Unarten zu stören. Auch das kommt leider in der Praxis vor. Und Sie können sich denken, dass auch dieser Fall schlimm endet. Beide Seiten können nur verlieren.

Deshalb der Appell: Wenn etwas vorgefallen ist, immer entschuldigen, aufklären und vor allem mit den Betroffenen die Kommunikation suchen, gleichbedeutend zu der Aufgabe, geeignete Maßnahmen zu treffen. Kein Wirtschaftsunternehmen lebt alleine auf dieser Welt. Und auch ein noch so mächtiges Unternehmen wird andernfalls verlieren!

Fazit: Die Compliance-Systeme sind insbesondere bei börsennotierten Unternehmen in der Regel sehr gut implementiert. Dies wird auch regelmäßig überprüft.

Schwieriger ist es, die Einhaltung der Vorgaben zu realisieren und zu kontrollieren und im dritten Schritt geeignete Maßnahmen zu treffen, wenn etwas vorgefallen ist. Dabei sind hochtrabende Definitionen schön, aber oft hilft der einfache Menschenverstand sehr viel weiter. Versuche, Vorgefallenes zu vertuschen, den Betroffenen noch mehr zu schädigen, werden nichts nützen. Und jeder sei davor gewarnt, den Gegenbeweis zu versuchen. Wichtig ist immer, sich bei den Betroffenen zu entschuldigen und die Kommunikation zu suchen. Dazu stehen wunderbare Kommunikationsmittel zur Verfügung und nicht selten treffen sich Betroffene und Verursacher persönlich bei verschiedenen Gelegenheiten. Ein kurzes respektvolles Gespräch bewirkt dann oft Wunder.

Fehler können immer passieren, Fehlverhalten auch, soweit es nicht vorsätzlich war. Im nächsten Schritt ist aufzuklären und geeignete Gegenmaßnahmen sind zu treffen.

Kein Mensch ist vollkommen und entspricht sämtlichen Idealvorstellungen. Das wäre auch langweilig. Und dieses Bild sollte auch nie gezeichnet werden, denn umso größer ist die Enttäuschung, wenn festgestellt wird, dass das Bild nicht mit der Realität übereinstimmt. Allerdings werden Manager, auch wenn sie das vielleicht nicht wollen, als Vorbilder gesehen. Und Helden sind heutzutage die Menschen, denen es gelingt, Konflikte zu lösen, Ursachen anzugehen (wobei nicht der/die Betroffene zur Ursache gemacht werden darf!!!) mit guten Ideen, positiven Taten und ohne Tricksereien gemeinsam mit anderen die Welt zu verbessern!

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