Dr. Monika Bauch -

Management Consulting

News 3/2016 Digitalisierung und digitale Plattformen

Die Digitalisierung - in Unternehmen meist mit dem Begriff Industrie 4.0 verknüpft - und deren Umsetzung nehmen in den Unternehmen inzwischen vielfältige Facetten an. Ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung sind Daten. Auf digitalen Plattformen werden die Daten erfasst, aufbereitet und (kommerziell) nutzbar gemacht. Dadurch ergeben sich für Unternehmen zahlreiche Potenziale beispielsweise für Verbesserungen von Abläufen, aber vor allem auch für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken.

Und so gibt es Anbieter, die gezielt solche Plattformen anbieten wie Facebook, Google, Amazon und Uber. Aber auch in etablierten Unternehmen ist seit Jahren in verschiedenen Branchen eine Entwicklung zu beobachten, bei der digitale Anwendungen und Plattformen eine zunehmend größere Rolle spielen.

Wandel des Spediteurs zum Logistikdienstleister

Vor vielen Jahren begannen die Spediteure ihr Portfolio zu ändern. Die Margen für den reinen Transport sanken, die Konkurrenz auf dem Markt war sehr groß und so begannen viele Spediteure damit, neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Neben der Abdeckung verschiedener Transportwege, wie Seefracht, Landverkehr, Luftfracht wurden spezielle branchenspezifische Angebote entwickelt, die die besonderen Anforderungen der jeweiligen zu transportierenden Produkte berücksichtigen. Neben dem jeweiligen Internetauftritt der Logistikdienstleister wurden beispielsweise Frachtbörsen entwickelt, auf denen sich Angebot und Nachfrage von Transportleistungen treffen. Daneben werden inzwischen weitere Dienstleistungen angeboten, bei denen der Logistikdienstleister einen Teil der Wertschöpfungskette seines Kunden übernimmt, beispielsweise den Zusammenbau von Teilen, die dann als Systembauteile direkt ans Band der Produktion geliefert werden. Ermöglicht werden solche Dienstleistungen, die dem Kunden einen Mehrwert (Value added Services) bringen sollen, vor allem auch durch den Einsatz von IT. Zunehmend ist es möglich immer mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette zu schaffen, für die Abstimmung zwischen den Marktteilnehmern, für die Planung und um frühzeitig Engpässe erkennen zu können und Gegenmaßnahmen treffen zu können. Das Sammeln und Auswerten von Daten auf Plattformen ermöglicht Zeit und Kosten zu reduzieren und die Qualität und Flexibilität zu erhöhen. Als einfache Beispiele lassen sich eine signifikante Reduktion von Lagerbeständen nennen und eine Reduktion der Transportkosten durch die Nutzung kostengünstigerer Transportmöglichkeiten wie Schiff statt Flugzeug nennen aufgrund einer verbesserten und transparenteren Planung, die längere Transportzeiten zu Gunsten geringerer Kosten erlauben. Die Digitalisierung und der Einsatz digitaler Plattformen stellen auf diese Weise für die Logistikdienstleister einen Enabler für zahlreiche verbesserte und neue Dienstleistungen dar.

Vom Energieversorger zum Energiedienstleister

Genauso ergeht es den Energieversorgern seit einigen Jahren. Die Versorgung der Kunden mit Strom und Gas ist nicht mehr das alleinige gewinnbringende Geschäft der Zukunft. Neben dem Netzbetrieb und Erneuerbaren Energien spielen Kundenlösungen eine immer wichtigere Rolle. Die Energieversorger nutzen ihr Know-how und bieten beispielsweise verstärkt die Energieberatung an. Hinzu kommen zahlreiche digitale Anwendungen wie Plattformen, auf denen der Kunde, seinen Stromverbrauch selbst ablesen kann, Smart Home Lösungen und das Virtuelle Kraftwerk, um nur einige Beispiele zu nennen. Damit ändert sich nicht nur das Portfolio des Energieunternehmens. Vielmehr bewegt sich das Unternehmen nun in anderen Märkten mit völlig anderen Konkurrenten und anderen möglichen Kooperationspartnern. Inzwischen schmückt sich nahezu jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, beispielsweise mit der Zusammenarbeit mit Start-ups. Auf diese Weise ist es möglich, die digitale Kompetenz, die Innovationskraft und die Unvoreingenommenheit, durch die sich Start-ups meist auszeichnen, mit dem eignen Know-how zu kombinieren, bestehende Dienstleistungen zu ergänzen und völlig neue Dienstleistungen anzubieten.

Automobilisten als Anbieter von Mobilitätslösungen

Und auch in der Automobilbranche ist jede Menge Bewegung. Verschiedene Antriebs-techniken bzw. alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff und Erdgas werden schon länger erprobt und auf den Markt gebracht. Verstärkt sollen nun, auch mit Hilfe von staatlichen Förderungen, Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht werden.

Beim Bau der Fahrzeuge steigt der Softwareanteil schon seit Jahren. Im Fahrzeug selbst werden zahlreiche Fahrerassistenzdienste angeboten bis hin zu Entertainment-Funktionen.

Und seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass sich das Portfolio der Automobilisten immer mehr verändert. Neben dem Verkauf von Fahrzeugen werden schon lange auch Finanzierungsmöglichkeiten direkt vom Automobilhersteller angeboten und mit verkauft.

Neben fahrzeugnahen Dienstleistungen, wie der Möglichkeit, sein gewünschtes Fahrzeug im Internet zu konfigurieren, bieten die Automobilisten immer mehr Dienstleistungen an, bei denen es sich um das Angebot von Mobilitätslösungen handelt.

Ein Beispiel, das eine zunehmende Bedeutung haben wird, ist das Car-Sharing, das direkt von den Automobilisten angeboten wird, z.B. DriveNow, car2go. Fahrzeuge werden stationsunabhängig bereitgestellt und können wieder überall abgestellt werden. Per Smartphone, Tablet, PC oder telefonisch kann das Auto reserviert oder sofort genutzt werden.

Ergänzend seien auch die Mobilitätslösungen anderer Anbieter genannt, z.B. MVG Rad in München zum Ausleihen von Fahrrädern an festen Mietstationen über eine App. Auch die Bahn und Busunternehmen weiten inzwischen ihre Angebote an Mobilitätslösungen aus. Und dies erfolgt alles zusätzlich zu einer meist immer größeren Flexibilität bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in den Städten. Möglich wird die relativ einfache Abwicklung der Nutzung der angebotenen Mobilitätslösungen vor allem durch digitale Anwendungen und digitale Plattformen.

Digitale Plattformen

Digitale Plattformen bieten die Möglichkeit, zwei oder mehr Nutzer zusammenzubringen, um wirtschaftlich oder sozial agieren zu können. Digitale Plattformen zeichnen sich durch die systematische Erfassung und Auswertung von Daten aus und den damit verbundenen Netzwerkeffekten. Positive direkte Netzwerkeffekte ergeben sich durch die Vernetzung von Nutzern, deren Nutzen umso größer wird, je größer das Netzwerk ist. Positive indirekte Netzwerkeffekte entstehen durch eine Erhöhung des Nutzens für eine Nutzerseite je besser und größer die Anzahl der anderen Nutzerseite ist. Als Beispiel können Beschaffungsplatt-formen genannt werden, die umso attraktiver für die Käuferseite sind, je besser das Angebot ist und umso mehr Anbieter sich daran beteiligen.

Inwieweit digitale Plattformen Auswirkungen auf das bestehende Wettbewerbs- und Arbeitsrecht, den Verbraucherschutz und sämtliche rechtliche Fragestellungen rund um Daten haben, wird derzeit im sogenannten Grünbuch Digitale Plattformen vom Mai 2016, das Anfang 2017 in ein Weißbuch übergehen soll, zur Diskussion gestellt.

Voraussetzung für digitale Plattformen ist vor allem eine entsprechende digitale Infrastruktur, die zukunftsfähig sein muss und bestimmte Kriterien erfüllen muss.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Seit einigen Jahren ist in mehreren Branchen zu beobachten, dass das ursprüngliche Geschäft nicht mehr ausreicht, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Unternehmen, beispielsweise im Logistik-, Energie- und Automobilbereich erweitern zunehmend ihr Portfolio um Dienstleistungen und neue Geschäftsmodelle. Als Enabler dienen vor allem digitale Plattformen, auf denen Daten gesammelt, ausgewertet und nutzbar gemacht werden. Mögliche Auswirkungen auf das bestehende Wettbewerbs- und Arbeitsrecht, den Verbraucherschutz und rechtliche Fragen rund um Daten werden derzeit diskutiert. Die Herausforderung besteht darin, einerseits Wachstum, Innovationen und Investitionen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu fördern und andererseits einen fairen Wettbewerb und Chancengleichheit der Wettbewerber und Datensicherheit und Datensouveränität sicherzustellen.

Die Digitalisierung bietet den Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten Prozesse zu verbessern bis hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und dem Angebot neuer Dienstleistungen. Gerne unterstützt Sie Dr. Monika Bauch – Management Consulting dabei. Nehmen Sie Kontakt auf unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

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